Mittwoch, 4. November 2009

Orange Picking

Jaja... das Arbeiten!

Nach jahrelanger Suche haben wir dann auch endlich mal Arbeit gefunden. Orangen pfluecken.
Ein anfangs relativ angenehmer Job. Auf der ersten Plantage, an unserem ersten Tag waren wir noch alle motiviert. Doch letztenendes einfach nur eine Qual, die man versucht zu ueberstehen.

Zu viert haben wir eine Baumreihe voller Baeume mit Orangen dran bekommen, Bin's in der Mitte der Reihe, die wir Fuellen muessen (1,5 x 1,5 x 1,5 m gross) und lustige Bags und Handschuhe.

Also ran an die Arbeit, eine Orange in die Hand nehmen und mit einer Twist-Bewegung vom Stiehl abziehen, so dass oben kein Stengel aber eine kleiner gruener Stuemmel dran bleibt.

Leider besitzen so Orangenbaeume an den Aesten boese kleine Stachel und Dornen, die einem die Haut aufkratzen und haessliche Narben hinterlassen. Deshalb ist es empfohlen, langaermlige Pullover zu tragen und natuerliche Handschuhe.

Ebenfalls befinden sich auf den Plantagen unglaublich viele Fliegen und Mosquitos. Um das "viele" mal etwas zu definieren: Sobald man sich auch nur mal fuer eine Sekunde nicht bewegt, sitzen mindestens 5 Muecken irgendwo auf deinem Koerper und versuchen ihre Ruessel durch deine Klamotten zu pieksen um dein Blut saugen zu koennen und andere 200 fliegen um dich rum und rauben dir den letzten Nerv. Aslo waren Pausen zwischen dem Pfluecken eher ein Kampf gegen das Gesumme um die Ohren.
Um die Abende nicht mit staendigem Kratzen zu verbringen musste man waehrend der Arbeit also auch lange Hosen tragen. Und das ist wirklich nicht uebertrieben. Ich habe einen halben Tag in kurzen Shorts gearbeitet und wurde gleich am Abend mit ueber 50 neuen Mueckenstichen an meinen Unterschenkeln bestraft.

Nicht dass das schon genug waere, sind da natuerlich auch noch die Fliegen, die froehlich um einen rumsurren und sich einen scheissdreck dafuer interessieren, dass du grad auf einer 4m hohen Leiter stehst, die nur in den Baum gelehnt wurde, du dich auf der obersten Sprosse nach den hoechsten Orangen streckst und gerade in diesem Moment absolut keine Fliege brauchst, die sich auf deine Wimpern setzt, um sich von dem leckeren Schweiss zu ernaehren, der sich auf deiner Haut sammelt. Haust du nach ihr, bist du entweder so geschwaecht vom Pfluecken und der Hitze, dass du nicht triffst und die Fliege weiter gemuetlich auf dir sitzen bleibt, egal wie sehr du mit der Wimper zuckst; oder die Fliege fliegt einmal um deinen Kopf herum, um sich dann wieder auf die exakt gleiche Stelle zu setzen.

Anfangs noch einfacher, da die Hitze aushaltend blieb, die Baeume nicht hoeher waren als die Leitern und die Orangen dick und saftig waren. Teilweise hatten wir sogar Baeume, bei denen wir noch nicht mal eine Leiter brauchten.

Doch das aenderte sich schon nach 1 1/2 Tagen. Die Baeume wurden Tag zu Tag hoeher, die Fruechte kleiner und die Hitze stieg auch an. Zum Schluss standen wir im dicken Pulli, langen Hosen, festen Schuhen und Handschuhen auf der Plantage, die Baeume hoeher als die Leiter, man kam kaum an die obersten Orangen dran, bei 38C im Schatten, mit Muecken und Fliegen um sich rum und man war einfach Platt...

Das Schlimmste natuerlich, man arbeitete vor sich hin, sammelte Orangen, doch der Bin will nicht voller werden. In 5 Tagen haben Mo und ich jeder 100$ gemacht, wovon nicht mehr viel uebrig bleibt, wenn man alle Lebensmittel- und Wasserkosten abzieht, ohne die man diese Arbeit nicht uebersteht.

Wobei wir schon sehr sparsam gelebt haben. Wir standen auf einem kleinen, aber sehr oft benutzten Parkplatz in Loxton, mit einem oeffentlichen Klo, welches aber sehr sauber war, direkt am Fluss. Anfangs wunderten sich die ganzen Bewohner, die dort Spaziergaenge machten oder mit ihrem Hund raus gingen, doch mit der Zeit gewoehnten sie sich an unseren kleinen deutschen Campingplatz. "Deutscher Campingplatz" deshalb, weil wir 5 Campervans waren und 10 Deutsche die dort gemeinsam wohnten und sogar arbeiteten.

Da wir natuerlich alle versuchten, so viel vom erarbeiteten Geld sparen zu koennen, wurden seltsame Methoden zum Duschen entwickelt, um dafuer nicht bezahlen zu muessen. Zwei Eimer mit Wasser, die ueber einen gegossen werden, Solarduschen, aber auch das Pissuar der Maennertoilette wurde zu diesem Zweck genutzt. Klingt nicht sehr reinlich, doch die Putzfrau besuchte uns geduldig jeden Tag. Desweiteren wurde auch mancher Bauarbeiter gluecklich gemacht, der eines Tages unerwarteterweise auf unserem Parkplatz Pinkelpause machte. Wirklich lustig mit anzusehen mit was fuer einem Grinsen dieser Herr wieder herausgekommen ist. Passiert einem ja nicht jedem Tag, das man auf eine nette Blondine im Bikini trifft, die sich nass im Maennerklo raeckelt. (Nein, ich war es nicht- Mum, Dad, ihr koennt aufatmen;)

Jaja, soviel zu unserer Arbeitswoche in Loxton. Eine Erfahrung war es Wert, jedoch keine weitere...wir haben viele nette Leute getroffen, kennengelernt und man hat gelernt, sparsam mit Dingen umzugehen und fuer jedes Problem Loesungen zu finden.

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